Extremismus-Finanzierung mit österreichischen Werbegeldern

Extremismus-Finanzierung mit österreichischen Werbegeldern

Der Score der Brand-Safety-Bewegung Stop Funding Hate Now liefert für den August 2021 eine neue „Bestenliste“ der Financiers bedenklicher Webangebote. Darauf finden sich unter anderem Checkfelix, A1 Telekom Austria, Magenta Telekom oder die Österreichische Ärzte- und Apothekerbank. Erneut Skandal um diskriminierenden Facebook-Algorithmus.

Während sich Facebook mit einem neuen Skandal rund um einen Algorithmus beschäftigen muss, der schwarze Menschen mit Affen verwechselt, fließen weiterhin beträchtliche Summen österreichischer Werbetreibender zu fragwürdigen Internetangeboten, die Extremismus, Rassismus, Diskriminierung und Fake News eine Plattform bieten. Der Grund dafür liegt in programmatischen Kampagnen im Open-Business-Bereich, die nicht mit ausreichender Sensibilität und Verantwortung gesteuert werden. Bot-Traffic, Fake-Devices, Fake-Apps, Fake-Profile oder Malware manipulieren die Kampagnenausspielung und ermöglichen es, dass österreichische Werbegelder durch mangelndes Kampagnenmanagement zu gesellschaftspolitisch indiskutablen Portalen fließen.

Die Gefahr eines negativen Umfelds zeigt sich auch in einem aktuellen Fall von YouTube. Seit Februar hat die Video-Plattform eine Million Videos gelöscht, die Desinformationen und Verschwörungstheorien zu Covid-19 enthalten haben. Rund zehn Millionen Videos löscht das Portal laut eigenen Angaben pro Quartal, die gegen die Nutzungsrichtlinien verstoßen. Eine im Juli 2021 veröffentlichte Untersuchung kam laut dem Portal t3n jedoch zum Schluss, dass 71 Prozent aller Desinformationen zu Covid-19 aufgrund algorithmischer Empfehlungen bei den Usern ankommen.

„Werbetreibende müssen Verantwortung für ihre Kampagnen übernehmen und mehr Augenmerk auf Brand Safety und Umfeldqualität legen! Es geht nicht nur um das Image der eigenen Marke, sondern um demokratiepolitische Haltung“, betonen die Stop-Funding-Hate-Now-Gründer Thomas Koch und Michael M. Maurantonio.

Dass mangelndes Kampagnenmanagement kein reines Digitalproblem ist, zeigen auch aktuelle TV-Schaltungen in Weißrussland. Wie das Handelsblatt berichtet, schalten westliche Unternehmen den Löwenanteil der TV-Werbung, aus deren Einnahmen sich die drei staatlichen Sender Belarus 1, ONT und CTV finanzieren. Sie unterstehen dem direkten Einfluss von Diktator Alexander Lukaschenko, der auf eine Bilanz von über 40.000 Festnahmen Oppositioneller und mehr als 1.800 dokumentierter Fälle von Folter zurückblicken kann. Die Menschenrechtsgruppe Librecco gibt an, dass 63 Prozent der in einer Woche ausgestrahlten 874 Werbespots von westlichen Konsumgüterkonzernen stammen. Die Rangliste führt Procter & Gamble vor Nastlé, Mars und Henkel an.

Der Branchensplit im August 2021

Im Branchensplit gliedert Stop Funding Hate Now Werbung auf fragwürdigen Seiten nach Branchen auf.

  • Finanzdienstleister (18 Prozent)
  • Uhren und Schmuck (13 Prozent)
  • Tourismus (zwölf Prozent)
  • Automotive (elf Prozent)
  • E-Commerce (acht Prozent)
  • Telekommunikation (sieben Prozent)

Die Rangliste im August 2021

Folgende Unternehmen schalteten aus Österreich die meiste Werbung auf fragwürdigen Seiten:

  1. Grüner & Fisher
  2. Checkfelix
  3. Amazon
  4. Hyundai
  5. Österreichische Ärzte- und Apothekerbank
  6. Shimano
  7. Magenta Telekom
  8. A1 Telekom Austria
  9. DHL
  10. McAfee

Die Auswertung des Scores für Österreich von Stop Funding Hate Now erfolgt seit Anfang Juni 2021 durch Analysen der Hot AG Business Development. Die Veröffentlichung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Online-Vermarkterkreis.