Die Nachfrage nach hoch qualifizierten Arbeitskräften übersteigt das Angebot deutlich. Während Bayern sich als sichere Anlaufstelle für in den USA gekündigte Fachkräfte positioniert, versäumt die österreichische Regierung eine große Chance.
Laut einer Studie der Wirtschaftskammer Österreich berichteten bereits 2020 ganze 80 Prozent der Unternehmen über Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. In den letzten beiden Jahren hat sich die Problematik des Fachkräftemangels hierzulande weiter zugespitzt: Vor allem die Digital- und IT-Branche ist durch das Auseinanderklaffen von Angebot und Nachfrage stark betroffen und in ihrem Wachstum gehemmt.
Immer mehr Firmen suchen auch im Ausland gezielt nach Talenten, um vakante Stellen zu besetzen. Bayern, wo Ministerpräsident Markus Söder schon vor geraumer Zeit das Motto „Lederhose und Laptop“ vorgab, wechselt jetzt auf die Überholspur und meldet sich mit einem klaren Statement. Während strauchelnde US-Tech-Giganten Alphabet, Amazon oder Meta aufgrund hoher Inflation sowie drohender Rezession aktuell zigtausende Stellen – meist ohne Vorankündigung – abbauen, punktet das größte deutsche Bundesland mit sicheren Jobs und präsentiert sich als attraktive Alternative für hoch qualifizierte Fachkräfte aus den Vereinigten Staaten, die von den Konzernen vor die Türe gesetzt wurden.
Ein wegweisendes Modell von Digitalisierungsministerin Judith Gerlach, das Österreich leicht übernehmen könnte, um den Digitalstandort zu stärken. Während die heimische Digitalwirtschaft innovative Projekte, attraktive Zukunftsaussichten und faire Arbeitsbedingungen bietet, verschläft die Bundesregierung die große Chance. Die Vereinfachung des Zuwanderungsprozesses sowie der leichtere Zugang zur rot-weiß-roten Staatsbürgerschaft wären ein simpler Hebel, um Österreich auf der Landkarte im globalen Kampf um die besten Köpfe sichtbar zu machen. Stattdessen setzt die türkis-grüne Koalition auf Isolation und brüstet sich mit Zaun-Fantasien und Fremdenfeindlichkeit.
„Der Fachkräftemangel ist ein massives Problem, das nur durch gemeinsame Anstrengungen und Zuzug zu lösen ist. Der Bedarf an Digitalexpertinnen und -experten überschreitet bei weitem die Zahl der Absolventinnen und Absolventen an den österreichischen Bildungseinrichtungen. Die Digitalwirtschaft ist ein Wachstumssektor, der im globalen Wettbewerb nur mit bestens qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern punkten kann. Die Herkunft der Artbeitskräfte darf dabei keine Rolle spielen. Von Hilfe durch die Politik und ansprechende Rahmenbedingungen sowie sinnvollen Initiativen nach dem Vorbild Bayerns fehlt aktuell allerdings jede Spur“, so Eugen Schmidt (AboutMedia), Leiter des Online-Vermarkterkreises.
Gegen die Ignoranz der Politik – für eine erfolgreiche digitale Zukunft
Die aktuelle Entwicklung in den Vereinigten Staaten bietet eine enorme Chance, bestens qualifizierte Digital- und IT-Experten anzulocken. Insbesondere für ein Land wie Österreich, das neben landschaftlicher Schönheit durch Sicherheit, hohe Lebensqualität, leistbare Immobilienpreise und guter Infrastruktur im internationalen Vergleich überzeugt.
„Angesichts der sehr schwierigen Situation am Arbeitsmarkt ist es dringend notwendig, sich für eine Politik einzusetzen, die fördert, unterstützt und Visionen hat. Es muss eindeutig mehr getan werden, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Digitalwirtschaft zu sichern.“, ergänzt Schmidt.