EU-WAHL: PARTEI-SPENDINGS BEI U.S.-DIGITALGIGANTEN SIND AFFRONT FÜR ÖSTERREICHISCHEN MEDIENSTANDORT

EU-WAHL: PARTEI-SPENDINGS BEI U.S.-DIGITALGIGANTEN SIND AFFRONT FÜR ÖSTERREICHISCHEN MEDIENSTANDORT

Online-Vermarkterkreis im iab austria übt heftige Kritik an Digital-Spendings der wahlwerbenden Parteien. Seit März wurden der heimischen Medienbranche über 500.000 Euro entzogen.

Der Online-Vermarkterkreis im interactive advertising bureau austria übt heftige Kritik an den Ausgaben der wahlwerbenden Parteien im Rahmen des EU-Wahlkampfs. Trotz Datenschutzskandalen, Umfeldproblemen und Intransparenz wurde bereits eine halbe Million Euro bei U.S-Digitalgiganten investiert, während der österreichische Online-Markt mit Rückgängen zu kämpfen hat. Ein starker Medien- und Digitalstandort ist die Voraussetzung für journalistische Vielfalt und die Finanzierung von unabhängigem Qualitätsjournalismus.

„Die Digitalsteuer entpuppt sich als Lippenbekenntnis, wenn hohe sechsstellige Beträge an U.S.-Digitalgiganten fließen. Die Parteien zeigen sich unbeeindruckt von den Steuermodellen der U.S.-Digitalgiganten und schieben Gelder an der heimischen Medienbranche vorbei, anstatt ein klares Bekenntnis zum österreichischen Medien- und Digitalstandort abzugeben“, formuliert Eugen Schmidt (AboutMedia), Leiter des Online-Vermarkterkreises.

Eugen Schmidt – Leiter des OVK, Foto Credit: AboutMedia

Laut aktuellen Medienberichten haben die wahlwerbenden Parteien 109.050 Euro in Google-Werbung investiert. Weitere rund 400.000 Euro werden in Facebook investiert. Sowohl bei Google (58.300 Euro) als auch bei Facebook (129.000 Euro) ist die „Heimatpartei“ FPÖ führend. Der Umstand, dass weder Google noch Facebook Ertragssteuern in Österreich abführen, war der Auslöser für die Einführung der neuen Digitalsteuer. Dass nun seitens der Parteien genau bei diesen Unternehmen Werbung geschalten wird, anstatt es in den heimischen Digital-Standort zu investieren, ist aus Sicht des Online-Vermarkterkreises nicht nachvollziehbar und inakzeptabel. 

„Während Online-Werbung in Österreich laut Focus-Zahlen im ersten Quartal um 9,9 Prozent rückläufig war, verschieben die Parteien Geld zu Facebook, Google und Co. Diese Doppelmoral ist wirtschaftsfeindlich und ein Affront für alle österreichischen Anbieter und Medienbetreiber. Anstatt auf ein qualitativ hochwertiges, journalistisches Umfeld zu setzen, wird Geld über den Atlantik transferiert“, betont Schmidt abschließend.